Pyramiden von Güimar

Die Pyramiden von Güímar – Rätsel aus Lavastein

Mitten im Südosten Teneriffas, nahe der Kleinstadt Güímar, stehen sechs rechteckig angeordnete, stufenförmige Steinstrukturen, die seit Jahrzehnten Archäologen, Abenteurer, Esoteriker und Touristen gleichermaßen faszinieren. Sind es antike Tempelanlagen? Zeugnisse vergessener Hochkulturen? Oder doch nur gewöhnliche Steinhaufen aus dem 19. Jahrhundert? Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen.

Um die Bilder zu vergrößern, einfach anklicken

Entdeckung durch Thor Heyerdahl

„Entdeckt“ wurden die Pyramiden von Güímar im Jahr 1991 durch den norwegischen Abenteurer und Anthropologen Thor Heyerdahl, bekannt durch seine legendäre Kon-Tiki-Expedition. Auf der Suche nach Beweisen für seine Theorie des frühen transozeanischen Kulturkontakts stieß Heyerdahl auf die Lavasteinbauten und war sofort überzeugt. Diese Pyramiden seien keine Zufallsprodukte, sondern absichtlich errichtete Bauwerke mit kultischer Bedeutung.

Heyerdahls Theorie: Kulturtransfer über die Meere

Heyerdahl glaubte fest daran, dass frühe Zivilisationen über Ozeane hinweg miteinander verbunden waren. Besonders die architektonischen Parallelen zu Pyramiden in Ägypten und Mittelamerika weckten sein Interesse. Um zu beweisen, dass solche weiten Reisen schon in der Antike möglich gewesen wären, überquerte er 1970 mit dem Papyrusschiff Ra II erfolgreich den Atlantik – ein spektakuläres Experiment, das weltweit Schlagzeilen machte.

Kritik und Gegenargumente

Doch nicht alle teilen Heyerdahls Enthusiasmus. Viele Facharchäologen sehen in den Pyramiden von Güímar keine antiken Bauwerke, sondern strukturierte Steinhaufen, die im 19. Jahrhundert von Bauern angelegt wurden. Auf Teneriffa war es gängige Praxis, Lavasteine beim Pflügen aus dem Boden zu entfernen und geordnet aufzuschichten. Materialanalysen und archäologische Untersuchungen datieren die Strukturen eindeutig ins 19. Jahrhundert. Es fehlen jegliche Funde oder Hinweise auf eine kultische oder präkoloniale Nutzung. Trotz dieser Fakten bleibt die Diskussion lebendig, nicht zuletzt, weil Heyerdahl ein begnadeter Erzähler war und die Pyramiden von Güímar mit einem Hauch archäologischen Abenteuers umgab.

Das Museum Pirámides de Güímar

Heute befindet sich auf dem Gelände der Pyramiden ein umfangreiches ethnografisches Museum, das Heyerdahl gemeinsam mit dem norwegischen Unternehmer Fred. Olsen gründete, einem engen Freund und Betreiber der Fährverbindungen auf den Kanaren. Die Besucher erwartet, ein originalgetreuer Nachbau des Papyrusschiffs Ra II, eine multimediale Ausstellung zu Heyerdahls Expeditionen und Theorien. Informationen zu Pyramiden weltweit. Ein Botanischer Garten, ein Gifttiergarten, sowie ein spezieller "Pfad der Vulkane" Spannende Einblicke in die Astronomie der Sonnenwenden, auf die einige Pyramiden ausgerichtet sind. Das Museum zeigt sowohl Heyerdahls Sichtweise als auch die archäologischen Gegenpositionen, ein ausgewogenes Erlebnis zwischen Mythos und Wissenschaft.

Fazit: Mythos trifft Realität

Ob die Pyramiden von Güímar nun Zeugnisse vergessener Hochkultur oder einfache landwirtschaftliche Terrassen sind, fest steht auf jeden Fall, sie regen die Fantasie an. Thor Heyerdahl mag mit vielen seiner Theorien umstritten gewesen sein, doch sein Engagement machte die Pyramiden von Güímar zu einem international beachteten Ort. Sie sind heute ein faszinierendes Reiseziel, das Abenteuer, Geschichte und Spekulation auf eindrucksvolle Weise vereint.

Tipp für Besucher:

Das Museum ist ganzjährig geöffnet und bietet Führungen auf mehreren Sprachen. Der Besuch lohnt sich besonders zur Sommersonnenwende, dann kann man beobachten, wie das Sonnenlicht präzise auf bestimmte Achsen der Pyramiden fällt.

Die Pyramiden haben täglich von 10:00 - 18:00 Uhr geöffnet 

Preise finden Sie auf der offiziellen Seite, hier.... 

Unten finden Sie Google Maps

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.