Fakten

Größe: 2.034 km²
Einwohner: 907.000
Hauptstadt: Santa Cruz de Tenerife (ca. 223.000 Einwohner) 
 

Schon Homer sprach um 800 v. Chr. von der „elysischen Insel“, der Insel der Seligen – und es ist sehr wahrscheinlich, dass der bedeutendste Denker des Altertums damit die Insel Teneriffa meinte. Dabei galten die Kanarischen Inseln noch bis 200 v. Chr. als „letzte Inseln am Ende der Welt“, wie es bei Ptolemäus nachzulesen ist. In jedem Fall waren alle Besucher Teneriffas zu allen Zeiten fasziniert von der Schönheit dieser Insel. Naturforscher und Universal-Gelehrte Alexander von Humboldt schwärmte 1799 gar: „Kein Ort der Welt scheint mir geeigneter, die Schwermut zu bannen und einem schmerzlich ergriffenen Gemüte den Frieden wiederzugeben, als Teneriffa...“ Und er ergänzte: „Ich muss gestehen, nirgends ein so mannigfaches, so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde vor mir gehabt zu haben…“, womit er vom Orotava-Tal schwärmte. Kein Wunder, dass dieses Eiland in seiner Geschichte sehr begehrt und immer wieder heftig umkämpft war.

Die Kanarischen Inseln sind geologisch gesehen keineswegs eigenständige Teile, sondern verbunden mit dem afrikanischen Kontinent, gehören also geologisch zu Afrika. Als erste Bewohner gelten deshalb auch aus der westlichen Sahara eingewanderte Nomaden, die sich Guanchen nannten, „Menschen von Teneriffa“ (Guan = Mensch, Chinet = Teneriffa). Im übrigen ist Teneriffa eine relativ junge Insel. Sie ist erst vor rund sieben Millionen Jahren durch einen schier unvorstellbaren Vulkan-Ausbruch entstanden, während Lanzarote schon 20 Millionen Jahre alt ist, Fuerteventura 15 Millionen Jahre.

Nachdem Teneriffa immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg von Piraten überfallen worden wird, wovon noch heute einige zur Abwehr erbaute Castillos zeugen, entbrennt der Eroberungskampf um die Insel vollends zum Anfang des 15. Jahrhunderts. Jean de Bethencourt besetzt zunächst Lanzarote und Fuerteventura und überredet die Guanchen auf Teneriffa, sich zu unterwerfen. Endgültig aber erobert erst Alonso Fernandez de Lugo die Insel im Namen der spanischen Krone 1495, indem er die durch die Pest geschwächten Guanchen bei Victoria de Acentejo entscheidend besiegt. Kurz zuvor hat er noch bei La Matanza (zu Deutsch: das Gemetzel) eine vernichtende Niederlage erleiden müssen.

Nicht zuletzt durch Christopher Columbus, der 1492 von hier aus Richtung Westen segelt und Amerika entdeckt, bekommen die Kanaren eine große strategische Bedeutung. Folglich versuchen auch die Engländer immer wieder, Teneriffa zu erobern. 1657 scheitert Admiral Blake, 1706 unternimmt Admiral Jennings erneut einen – misslungenen – Versuch, und 1797 verliert Admiral Nelson vor Santa Cruz de Tenerife nicht nur die einzige Schlacht seiner ruhmreichen Karriere, sondern auch seinen rechten Arm. Die Kanone, die den entscheidenden Schuss abfeuert, wird seither liebevoll „El tigre“, der Tiger, genannt und ist noch heute in Santa Cruz zu besichtigen.

1723 löst Santa Cruz die Nachbarstadt La Laguna als Hauptstadt der Insel ab. 1817 wird in La Laguna die erste Universität gegründet, 1852 werden die Kanarischen Inseln zur Freihandelszone erklärt und erhalten 1912 durch das Cabildo-Gesetz eine eigenständige Verwaltung. 1936 schließlich beginnt das dunkelste Kapitel der spanischen Geschichte, als Generalissimo Franco auf seinem Stützpunkt auf Teneriffa zum Putsch aufruft und den Bürgerkrieg anzettelt. Die Insel bleibt davon zwar verschont, untersteht aber nach Francos Sieg 1939 der Diktatur wie ganz Spanien. Nach Francos Tod führt König Juan Carlos das Land wieder zur Demokratie, und die Kanaren erhalten 1982 den Status einer autonomen Region. Seither wechseln sich Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria alle vier Jahre als Regierungssitz ab.

Heute lebt Teneriffa in der Hauptsache vom Tourismus, der seit den 1960-er Jahren immer stärker an Bedeutung gewinnt. 1977 kollidieren auf dem Nord-Flughafen „Los Rodeos“ ein startender und ein landender Jumbo-Jet – 583 Tote bedeuten bis heute das schwerste Flugzeug-Unglück aller Zeiten. Ein Jahr später eröffnet Königin Reina Sofia den Süd-Flughafen, der seither ihren Namen trägt. Etwa gleichzeitig wird auch die Südautobahn freigegeben, was zu einer explosionsartigen Entwicklung des Tourismus im Süden der Insel führt. In Los Christianos und in Las Americas entstehen gigantische Tourismus-Zentren.

Inzwischen hat Teneriffa auf mehreren Gebieten große Bedeutung, ja sogar Weltruhm erlangt. Der von einem Deutschen, Wolfgang Kießling, gegründete „Loro Parque“ in Puerto de la Cruz zählt zu den schönsten und bedeutendsten Tierparks der Welt. Auch das von Kießling jüngst eröffnete Wasser-Königreich „Siam Park“ im Süden der Insel ist eine Welt-Attraktion. Das alljährliche Musik-Festival im Januar/Februar, das mit dem Bau des „Auditorio“ in Santa Cruz ein neues, würdiges Zuhause gefunden hat, lockt inzwischen Superstars an wie Anna Netrebko. Und das Orquesta Sinfónica de Tenerife (OST) hat sich zu einem der besten Klangkörper Europas entwickelt.

Als habe es schon der alte Grieche Homer gewusst: Teneriffa ist nicht nur für Touristen eine wahre Insel der Seligen und wird immer attraktiver.

Landschaft

 

Die Landschaft Teneriffas ist sehr vielfältig. Im Süden finden Sonnenanbeter die richtige Erholung im Urlaub. Hier ist es zwar dementsprechend karg, aber dafür gibt es ausgedehnte Sandstrände zum Relaxen und ein reichhaltiges Urlaubsangebot für Badeurlauber.

 

Wer jedoch an einer wunderschönen Landschaft, ausgedehnten Wanderungen, steile Küsten Gefallen findet, der sollte seinen Teneriffa-Urlaub im Norden der Insel verbringen. Möchte man auch im Norden nicht auf Strände und andere Annehmlichkeiten verzichten, findet man in Puerto de la Cruz/La Orotava und Umgebung einen entsprechenden Urlaubsort. Hier gibt es schwarze Sandstrände und ein Meeresschwimmbad.

 

Inmitten der Insel ragt der imposante Pico del Teide heraus. Dieser Berg ist mit seinen 3718 m der höchste Berg Spaniens. Südlich des Pico del Teide liegt der Krater Las Canadas, der auf 2000 m liegt. Hier sieht man sehr interessante und beeindruckende Lavaformationen.

 

Die Caldera de las Canadas bildet den Parque Nacional del Teide. Ein absolutes Muss für Wanderer sind das Teno-Gebirge im Nord-Westen und das Anaga-Gebirge im Nord-Osten der Insel. Hier finden sich sehr schöne Küstenabschnitte und eine wundervolle Landschaft.

 

Fauna

 

Die Fauna ist auf Teneriffa nicht sehr vielfältig. Zu nennen ist vor allem die Westkanareneidechse mit ihren endemischen Unterarten, die gerne für Wanderer zum Wegbegleiter werden. Einige Schmetterlinge, wie der orangegelbe Zitronenfalter und der bis zu 10 cm grosse Monarch sind zu sehen. Die auf Teneriffa lebenden Kanarienvögel haben mit den bei uns bekannten und bunt gefiederten Kanarienvögel nichts gemeinsam.

 

Flora

 

Aufgrund des Passatwindes und der unterschiedlichen Höhenzonen besteht auf Teneriffa eine sehr vielfältige Flora, die auch einige endemische Pflanzen zu bieten hat. An den Küstenabschnitten sieht man Opuntien und die kanarische Palme. Bei ca. 800 m gibt es z.B. Lorbeerwälder, die auch Nebelurwälder genannt werden.

 

In den Höhen um 1000 bis 2000 m befindet sich der kanarische Kiefernwald. Auf höheren Lagen ist vor allem der Wildpret Natternkopf zu erwähnen, der purpurrot blüht, bis zu 2,5 m hoch werden kann und der Stolz Teneriffas ist. Das Teide Veilchen kann noch in einer Höhe von 3400 m wachsen. Angebaut werden auf Teneriffa u.a. kleine Bananen, Tabak und Wein.