Der Steinwälzer – ein faszinierender Wintergast
An den felsigen Küstenabschnitten und in den kleinen, windgeschützten Buchten von Teneriffa kann man mit etwas Glück einen ganz besonderen Vogel beobachten, den Steinwälzer (Arenaria interpres). Dieser etwa starengroße Wattvogel ist nicht nur durch sein kontrastreiches Gefieder hübsch anzusehen, sondern vor allem wegen seines einzigartigen Verhaltens interessant. Mit seinem kräftigen, leicht gebogenen Schnabel „wälzt“ er kleine Steine, Muschelschalen, Algen und Treibgut beiseite, stets auf der Suche nach verborgener Nahrung. Insekten, kleine Krebse, Schnecken oder Würmer stehen dabei ganz oben auf seinem Speiseplan.
Herkunft und Zugverhalten
Der deutsche Name des Vogels erklärt sich durch diese bemerkenswerte Nahrungssuche. Der Steinwälzer ist erstaunlich geschickt und ausdauernd, wenn er die Küste absucht, ein Verhalten, das ihn unverwechselbar macht. Doch Teneriffa ist für ihn nicht Brutgebiet, sondern Winterquartier. Gebrütet wird weit im Norden, in den arktischen Regionen Skandinaviens, Kanadas und Russlands. Als typischer Langstreckenzieher legt er auf seinen Zugwegen tausende Kilometer zurück. Während der kalten Jahreszeit zieht es ihn in wärmere Gefilde, sodass er von Oktober bis März regelmäßig auf den Kanarischen Inseln anzutreffen ist.
Lebensräume auf Teneriffa
Auf Teneriffa bevorzugt der Steinwälzer die natürlichen, felsigen Küsten, wo er ausreichend Verstecke und Nahrungsquellen findet. Besonders gute Chancen für eine Beobachtung hat man an Orten wie Punta del Hidalgo, Los Silos, Almaciga, Alcala oder rund um El Médano. Hier kann man ihn oft in kleinen Trupps antreffen, die gemeinsam die Felsen absuchen.
Beobachtungstipps für Naturfreunde
Mit etwas Geduld lassen sich Steinwälzer recht gut beobachten. Sie huschen flink zwischen den Steinen umher, und ihre auffälligen orangefarbenen Beine sowie das kontrastreiche Gefieder machen sie auch für ungeübte Augen gut erkennbar. Während das Federkleid im Sommer leuchtender wirkt, zeigt es sich im Winter etwas schlichter, bleibt jedoch stets charakteristisch. Besonders lohnend sind Beobachtungen bei Ebbe, wenn der Steinwälzer aktiv Nahrung sucht. Ein Fernglas ist dabei sehr hilfreich, und wer sich ruhig verhält, kann den Vögeln erstaunlich nahekommen, ohne sie zu stören.