Guia de Isora - Chiguergue

Lage und Charakter

Chiguergue ist ein kleiner, idyllischer Ort, der zur Gemeinde Guía de Isora im Südwesten Teneriffas gehört. Das Dorf liegt auf einer Höhe von rund 750 Metern über dem Meeresspiegel und zählt etwa 390 Einwohner. Bis heute ist es vom Massentourismus kaum berührt geblieben und bewahrt sich dadurch seinen ursprünglichen, ländlichen Charakter. Besucher finden hier enge Gassen, traditionelle Häuser aus Naturstein und eine friedliche Atmosphäre, die noch immer das alte kanarische Dorfleben widerspiegelt.

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Historische Entwicklung

Während viele Orte der Gemeinde Guía de Isora auf guanchischen Ursprung zurückgehen, entstand Chiguergue erst vergleichsweise spät. Im 18. Jahrhundert begann hier eine spärliche Bebauung entlang des alten Weges zum Nachbarort Chirche. Aus dieser kleinen Streusiedlung entwickelte sich nach und nach das heutige Dorf. Die ursprünglichen Häuser waren einfach gebaut und eng mit der Landwirtschaft verbunden. Doch im Laufe der Zeit veränderte sich das Bild: Viele der alten Natursteinhäuser verfielen, einige wurden durch Brände zerstört, und zahlreiche neue Bauten kamen hinzu. Wer heute durch Chiguergue spaziert, muss daher gezielt nach den wenigen noch erhaltenen Urhäusern suchen, die von der frühen Bauweise zeugen.

Wirtschaftlicher Aufschwung durch Cochenille

Im 19. Jahrhundert erlebte Chiguergue eine Phase wirtschaftlicher Blüte. Mit der Einführung der Feigenkakteen aus Mexiko begann auf Teneriffa die Zucht von Cochenille-Läusen, die auf den Pflanzen lebten. Diese winzigen Insekten, nur wenige Millimeter groß, wurden geerntet, getrocknet und zu Pulver verarbeitet. Der besondere Wert lag in der in ihnen enthaltenen roten Karminsäure, die als natürlicher Farbstoff gewonnen wurde. Dieser Farbstoff war international gefragt – insbesondere in der Textilindustrie und für Kosmetika, und brachte auch abgelegenen Orten wie Chiguergue ein spürbares wirtschaftliches Wachstum. Mit dem Aufkommen synthetischer Farben im 20. Jahrhundert verlor die Cochenille-Produktion jedoch rasch an Bedeutung, und die Landwirtschaft kehrte wieder stärker zur Selbstversorgung zurück.

Kirchplatz und Dorffeste

Das soziale Zentrum Chiguergues bildet die kleine Kirche mit dem angrenzenden Plaza de Chiguergue. Hier schlägt das Herz des Dorflebens, insbesondere während der traditionellen Fiestas. Jedes Jahr im April und nochmals im August wird der Platz zum Treffpunkt aller Einwohner, wenn die Feste zu Ehren von San Roque und La Milagrosa gefeiert werden. Dann erklingt Musik, es wird getanzt, gegessen und das sonst so ruhige Dorf verwandelt sich für kurze Zeit in einen lebendigen Festplatz. Von diesem Kirchplatz aus eröffnet sich zudem ein weiter Blick über den westlichen Teil Teneriffas. An klaren Tagen reicht die Aussicht bis zur Nachbarinsel La Gomera, die am Horizont über dem Atlantik liegt.

Ein Dorf mit Ursprünglichkeit

Chiguergue ist heute ein Ort, in dem Geschichte, Tradition und Natur eng miteinander verbunden sind. Die Mischung aus alten Häusern, landwirtschaftlich geprägter Landschaft, Erinnerungen an die Zeit der Cochenille und lebendigen Dorffesten machen es zu einem besonderen Ziel abseits der touristischen Zentren. Wer das ländliche Teneriffa kennenlernen möchte, findet in Chiguergue ein stilles, ursprüngliches Dorf, das seine Vergangenheit nicht vergessen hat und zugleich einen authentischen Einblick in das Leben der Inselbewohner bietet.

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