Die Ermita de San Amaro
Die Ermita de San Amaro ist eine kleine, schlichte Kapelle im Stadtteil La Paz von Puerto de la Cruz. Sie gilt als das älteste erhaltene Gotteshaus der Stadt und zählt zu den stillen, oft übersehenen kulturellen Schätzen der Region. Wer den touristisch lebhaften Küstenort besucht, entdeckt hier einen Ort der Besinnung und Geschichte, eingebettet in eine ruhige Umgebung oberhalb des Meeres.
Geschichte
Der Ursprung der Kapelle reicht bis in das späte 16. Jahrhundert zurück. Quellen nennen meist das Jahr 1591 als Gründungszeit, andere Überlieferungen sprechen von den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts. Damit ist die Ermita eines der ältesten christlichen Bauwerke im Norden von Teneriffa. Über Jahrhunderte diente sie den Bewohnern von La Orotava und später den Siedlern von Puerto de la Cruz als Andachtsort. Trotz ihrer geringen Größe blieb sie durchgehend in Gebrauch und bewahrt damit ein Stück authentischer Religionsgeschichte.
Lage
Gelegen an der Calle Castaño im Viertel La Paz, befindet sich die Ermita in unmittelbarer Nähe des Mirador de la Paz, von dem sich ein beeindruckender Ausblick auf die Küste bietet. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt zudem der berühmte Botanische Garten, sodass sich der Besuch der Kapelle ideal mit einem Spaziergang durch das grüne Viertel kombinieren lässt. Die ruhige Atmosphäre der Umgebung bildet einen reizvollen Kontrast zum geschäftigen Zentrum von Puerto de la Cruz.
Architektur und Traditionen
Das Bauwerk zeigt typische Merkmale einer kanarischen Landkapelle, eine weiß gekalkte Fassade, eingerahmt von dunklem Vulkangestein, sowie ein einfaches Holztor, das in den schmalen Innenraum führt. Der Innenraum ist von schlichter Schönheit geprägt, ein einziges Kirchenschiff mit Holzbalkendecke, einige Seitenaltäre und ein kleiner Hauptaltar. Figuren und religiöse Darstellungen zeugen von gelebter Volksfrömmigkeit. Gerade die Einfachheit des Ortes macht seinen besonderen Reiz aus. Die Ermita ist nicht nur architektonisches Denkmal, sondern auch lebendiger Teil der lokalen Kultur. Alljährlich ehren die Bewohner von La Paz den heiligen San Amaro mit Festtagen, Prozessionen und einer traditionellen Romería. Diese Ereignisse verbinden religiöse Andacht mit festlicher Ausgelassenheit und lassen Besucher die kanarische Kultur in authentischer Form erleben.
Besuchserlebnis und Fazit
Reisende erleben in San Amaro einen stillen, intimen Ort, an dem die Jahrhunderte spürbar werden. Ein Besuch dauert selten länger als eine halbe Stunde, lässt sich aber wunderbar mit dem nahegelegenen Aussichtspunkt oder einem Spaziergang durch den Botanischen Garten ergänzen. Früh am Morgen oder am späten Nachmittag entfaltet die Kapelle durch das sanfte Licht eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Die Ermita de San Amaro ist ein kleiner, aber bedeutender Baustein im kulturellen Mosaik von Puerto de la Cruz. Sie erzählt von der religiösen Geschichte der Insel, von den Traditionen der Bewohner und vom stillen Leben jenseits des touristischen Trubels. Wer Puerto de la Cruz besucht, sollte sich diesen bescheidenen, aber ausdrucksstarken Ort nicht entgehen lassen.