Verkehrsregeln in Spanien- Teneriffa
Wer mit dem Auto in Spanien unterwegs ist, sollte die wichtigsten Verkehrsregeln und Besonderheiten kennen. Zwar sind viele Bestimmungen ähnlich wie in Deutschland, doch gibt es einige Abweichungen, die Reisende beachten sollten. Verstöße gegen die Vorschriften werden häufig mit hohen Bußgeldern belegt, und durch die enge Zusammenarbeit zwischen Spanien und Deutschland können offene Strafen problemlos auch im Heimatland eingetrieben werden. Daher lohnt es sich, die Regeln sorgfältig einzuhalten.
Geschwindigkeitsbegrenzungen
Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten in Spanien hängen von der Art der Straße ab. Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt in der Regel eine Obergrenze von 50 km/h. Allerdings haben viele Städte und Gemeinden seit 2021 spezielle Geschwindigkeitszonen eingeführt. Auf Straßen mit nur einer Fahrspur pro Richtung darf meist nur 30 km/h gefahren werden, in verkehrsberuhigten Bereichen sogar nur 20 km/h. Auf Landstraßen beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 90 km/h. Ist die Fahrbahn baulich getrennt oder weist sie besondere Sicherheitsmerkmale auf, sind 100 km/h möglich. Auf Schnellstraßen und Autobahnen liegt die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung bei 120 km/h. Besonders wichtig! Überschreitungen der erlaubten Geschwindigkeit werden streng geahndet. Schon geringe Verstöße können Bußgelder nach sich ziehen, bei deutlichen Überschreitungen drohen hohe Geldstrafen oder sogar strafrechtliche Konsequenzen.
Alkohol am Steuer
Die Promillegrenze liegt für die meisten Fahrer bei 0,5 g/l Blutalkohol, was etwa 0,25 mg/l in der Atemluft entspricht. Für Fahranfänger in den ersten beiden Jahren nach Erwerb des Führerscheins sowie für Berufskraftfahrer gilt eine strengere Grenze von 0,3 g/l. Bereits ein Überschreiten dieser Werte kann zu hohen Bußgeldern und Punkten im spanischen Fahreignungssystem führen. Bei Werten ab 1,2 g/l handelt es sich um eine Straftat, die mit Freiheitsstrafen von drei bis sechs Monaten oder hohen Geldbußen geahndet werden kann. Hinzu kommen Fahrverbote von bis zu vier Jahren. Angesichts dieser strengen Sanktionen ist es ratsam, bei Fahrten in Spanien gänzlich auf Alkohol zu verzichten.
Gurt- und Kindersitzpflicht
Das Anlegen des Sicherheitsgurtes ist in Spanien für alle Fahrzeuginsassen Pflicht, unabhängig davon, ob sie vorne oder hinten sitzen. Kinder, die kleiner als 135 Zentimeter sind, müssen in einem für ihre Größe und ihr Gewicht geeigneten Kindersitz gesichert werden. Fachleute empfehlen darüber hinaus, Kinder bis zu einer Größe von 150 Zentimetern mit einem entsprechenden Rückhaltesystem zu schützen, da erst dann die Gurte von Standardfahrzeugen korrekt sitzen. Kinder dürfen grundsätzlich nicht auf dem Vordersitz transportiert werden, es sei denn, das Fahrzeug verfügt über keine Rücksitze oder diese sind bereits durch andere Kindersitze belegt. In diesem Fall ist das Airbag-System zu deaktivieren, wenn ein Kindersitz gegen die Fahrtrichtung montiert wird.
Mitführpflichten und Sicherheitsausrüstung
Alle Fahrzeuge müssen mit einer reflektierenden Warnweste ausgestattet sein. Diese Weste muss angelegt werden, bevor man das Fahrzeug außerhalb geschlossener Ortschaften verlässt, beispielsweise bei einer Panne. Bislang galt außerdem die Pflicht, zwei Warndreiecke mitzuführen. Diese Regelung befindet sich jedoch im Wandel. Spanien hat das sogenannte V-16-Signal eingeführt, eine gelb-orange Leuchte, die auf dem Fahrzeugdach angebracht wird und die Warndreiecke ersetzt. Ab 2026 wird dieses neue Signal verpflichtend. Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Verbandskasten sowie die notwendigen Fahrzeugdokumente stets griffbereit zu haben. Die Warnweste sollte nicht im Kofferraum aufbewahrt werden, sondern so, dass sie im Notfall sofort erreichbar ist.
Radarwarngeräte und Mobiltelefone
Der Einsatz von Radarwarngeräten oder Störsendern ist in Spanien streng verboten und wird mit hohen Geldstrafen sanktioniert. Auch die Nutzung von Apps, die auf aktuelle Kontrollen hinweisen, ist stark eingeschränkt. Am sichersten ist es, sich strikt an die geltenden Tempolimits zu halten. Telefonieren während der Fahrt ist nur über eine Freisprechanlage erlaubt. Das Halten des Handys in der Hand, selbst wenn das Fahrzeug steht, gilt bereits als Verstoß und wird mit Bußgeldern geahndet.
Verhalten bei Pannen und Unfällen
Kommt es zu einer Panne oder einem Unfall, müssen Sie zuerst die eigene Sicherheit gewährleisten. Ziehen Sie eine Warnweste an, bevor Sie das Fahrzeug verlassen, und sichern Sie die Unfallstelle entweder mit Warndreiecken oder sofern vorhanden mit der neuen V-16-Leuchte. Auf Autobahnen und Schnellstraßen dürfen Fahrzeuge nicht privat abgeschleppt werden. Stattdessen muss der Abschleppdienst („Grúa“) gerufen werden. Im Notfall wählen Sie europaweit die 112, über die Sie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste erreichen. In manchen Regionen ist auch die 061 als medizinische Notrufnummer aktiv, doch die 112 ist die zentrale Nummer.
Parken und Markierungen
Besonders aufmerksam sollten Sie auf Straßenmarkierungen achten. Gelbe durchgezogene Linien am Fahrbahnrand oder Zick-Zack-Markierungen bedeuten absolutes Parkverbot. Blau markierte Zonen sind in der Regel gebührenpflichtige Parkbereiche, die über Automaten oder mit Parkscheiben geregelt werden. Wird ein Fahrzeug verbotswidrig abgestellt, schreiten die Behörden schnell ein, und das Auto wird häufig sofort abgeschleppt. Die Kosten für Abschleppen und Verwahrung kommen zusätzlich zum eigentlichen Bußgeld hinzu.
Strafen und Bußgeldsystem
Spanien unterscheidet zwischen leichten, schweren und sehr schweren Verstößen. Leichte Verstöße wie kleinere Parkdelikte oder das Nichtanlegen des Sicherheitsgurts werden mit Bußgeldern bis zu 100 Euro belegt. Schwere Verstöße, etwa Missachtung von Vorfahrtsregeln, riskantes Überholen oder Fahren unter Alkoholeinfluss, können mehrere Hundert Euro kosten und führen zu Punkten im spanischen Fahreignungssystem. Sehr schwere Verstöße, beispielsweise extreme Geschwindigkeitsüberschreitungen oder hohe Alkoholwerte, ziehen Geldstrafen von mehreren Tausend Euro und unter Umständen Freiheitsstrafen nach sich. In vielen Fällen reduziert sich die Strafe um die Hälfte, wenn das Bußgeld innerhalb einer kurzen Frist direkt bezahlt wird („Pronto Pago“). Wer glaubt, mit der Rückkehr nach Deutschland der Strafe zu entgehen, täuscht sich. Die Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union ermöglicht es den Behörden, Bußgelder auch grenzüberschreitend einzutreiben.
Praktische Hinweise
Vor der Fahrt sollten Sie stets überprüfen, ob Sie alle notwendigen Unterlagen und Ausrüstungsgegenstände dabeihaben. Dazu gehören Führerschein, Fahrzeugschein, Versicherungsnachweis, Warnweste und gegebenenfalls Kindersitze. Wenn Sie einen Mietwagen nutzen, erkundigen Sie sich beim Anbieter, ob das Fahrzeug mit den vorgeschriebenen Sicherheitsgegenständen ausgestattet ist. Tanken Sie rechtzeitig, denn auf manchen Autobahnabschnitten sind Tankstellen seltener als in Deutschland. An spanischen Tankstellen wird empfohlen, während des Tankvorgangs Motor und elektronische Geräte auszuschalten. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, sind Sie in Spanien sicher und regelkonform unterwegs. So können Sie die Fahrt durch die vielfältigen Landschaften des Landes unbeschwert genießen.