Lage und Bedeutung
Der Mirador de Jardina liegt im Herzen des Anaga-Naturparks (Macizo de Anaga), einer der ältesten geologischen Regionen von Teneriffa, und befindet sich auf einer Höhe von rund 854 Metern. Von hier aus eröffnet sich ein weiter Blick über das fruchtbare Tal von La Laguna, das in vorkolonialer Zeit von den Guanchen, den Ureinwohnern der Insel, als Aguere bezeichnet wurde, ein Begriff, der „Lagune“ bedeutet. Der Name geht auf die frühere Landschaftsform zurück, als das Gebiet teilweise sumpfig war und von Gewässern durchzogen wurde.
Das Panorama
Vom Aussichtspunkt aus entfaltet sich eine eindrucksvolle Szenerie. Im Vordergrund, sanft abfallende, grüne Felder, Gärten und verstreute Gehöfte, die das Tal prägen. In der Mittlere Ebene, die Stadt San Cristóbal de La Laguna, deren Altstadt 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ihr historischer Grundriss mit geraden Straßenachsen, den kolonialen Herrenhäusern und den farbenfrohen Fassaden ist auch aus der Ferne deutlich zu erkennen. Weiter nördlich, der Nordflughafen Aeropuerto Internacional de Los Rodeos (Tenerife Norte-Ciudad de La Laguna), der auf einem Hochplateau liegt und oft von Nebelschwaden umspielt wird. Im Hintergrund, der majestätische Pico del Teide, mit 3.715 Metern der höchste Berg Spaniens und zugleich UNESCO-Weltnaturerbe. In den Wintermonaten ist seine Kuppe oft schneebedeckt, im Sommer thront er als mächtige Silhouette über der gesamten Insel.
Atmosphäre und beste Besuchszeit
Der Mirador zeigt sich zu jeder Tages- und Jahreszeit von einer anderen Seite. Am Morgen hängen oft feine Nebelschleier über dem Tal, die langsam der Sonne weichen. Am Nachmittag taucht das warme Licht der untergehenden Sonne die Landschaft in goldene und rote Töne. Nach Regenfällen leuchten die Farben besonders intensiv, und das „Wolkenmeer“, bei dem Nebel wie ein weißer Teppich unter dem Aussichtspunkt liegt, schafft eine fast mystische Stimmung.
Anfahrt und Tipp für Besucher
Es gibt zwei Hauptwege, um den Mirador de Jardina zu erreichen. Einmal über La Laguna und Las Mercedes. eine kurvenreiche Straße führt durch grüne Hügel, vorbei an kleinen Dörfern und schließlich hinauf zum Aussichtspunkt. Diese Strecke ist besonders reizvoll für alle, die die ländliche Seite von Teneriffa kennenlernen möchten. Dann kann man auch über Santa Cruz und San Andrés, eine landschaftlich spektakuläre Route entlang der Küste, gefolgt von einer steilen Auffahrt in die Berge des Anaga-Gebirges. Unterwegs bieten sich immer wieder beeindruckende Blicke auf den Atlantik. Ein Besuch am Morgen oder späten Nachmittag ist besonders lohnend, da das Licht weicher und die Fernsicht oft besser ist. Fotofreunde sollten Weitwinkelobjektiv oder Panoramafunktion nutzen, um die gesamte Szenerie einzufangen. Der Aussichtspunkt eignet sich auch als Ausgangspunkt für Wanderungen in den Lorbeerwäldern des Anaga-Gebirges, einem weiteren Naturjuwel von Teneriffa.