La Tarta – Eine geologische Torte am Straßenrand
An der nordöstlichen Grenze des Teide-Nationalparks, entlang der Straße TF-24, befinden sich zwei der interessantesten geologischen Aussichtspunkte Teneriffas: La Tarta I und II. Diese Orte sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch ein echtes Paradies für Geologie-Interessierte und Fotografen.
Ein faszinierender Schichtkuchen der Natur
Die Bezeichnung La Tarta, also „die Torte“, kommt nicht von ungefähr. Die hier sichtbaren Felsformationen bestehen aus zahlreichen, deutlich voneinander abgegrenzten Schichten vulkanischen Materials, die sich über Jahrtausende hinweg durch wiederholte Ausbrüche des Teide und benachbarter Vulkane abgelagert haben. Mal sind es helle Bimssteinschichten, dann wieder dunkle Lavaströme oder rötliche Aschelagen, jede einzelne Schicht erzählt ihre eigene Geschichte über vergangene Eruptionen, Windverhältnisse und klimatische Bedingungen. Die Farbvielfalt der Gesteinsschichten reicht von cremeweiß über rostrot bis tiefschwarz und verleiht der Landschaft ein fast surreal wirkendes Erscheinungsbild. Das Gesamtbild erinnert tatsächlich an ein aufgeschnittenes Tortenstück, ein passendes Bild, das der Formation ihren heute gebräuchlichen Namen verliehen hat.
Zwei Aussichtspunkte – zwei Perspektiven
Der höher gelegene Aussichtspunkt La Tarta I bietet einen besonders spektakulären Blick auf die schichtweise aufgetürmten Vulkanablagerungen. Hier wurde beim Straßenbau ein tiefer Einschnitt ins Gelände vorgenommen, sodass die Schichten unmittelbar an der Straße verlaufen und aus nächster Nähe betrachtet werden können, ein regelrechtes geologisches Schaufenster. Etwas unterhalb befindet sich der zweite Aussichtspunkt La Tarta II, am Ende einer kleinen Schlucht. Hier lässt sich die Wirkung der natürlichen Erosion besonders gut beobachten. Regenwasser und Wind haben über Jahrhunderte hinweg das Oberflächenmaterial abgetragen und dabei immer wieder neue Details der vulkanischen Geschichte freigelegt. Die Landschaft ist hier wilder, ursprünglicher, ein stiller Ort, an dem sich die Kräfte der Natur besonders eindrucksvoll offenbaren.
Panoramablicke bis zur Nachbarinsel
Beide Aussichtspunkte bieten nicht nur faszinierende Einblicke in die Erdgeschichte, sondern auch spektakuläre Ausblicke in die Umgebung. Besonders beeindruckend ist der freie Blick auf den gewaltigen Vulkankegel des Teide, der mit 3.715 m Höhe nicht nur der höchste Berg Spaniens, sondern auch einer der größten Inselvulkane der Erde ist. An klaren Tagen reicht die Sicht sogar bis zur Nachbarinsel La Palma, deren Silhouette sich am Horizont abzeichnet, in besonderes Highlight für alle, die das Glück guter Wetterbedingungen haben.
Praktische Tipps:
Lage: Entlang der TF-24 (Carretera de La Esperanza), im nordöstlichen Bereich des Nationalparks.
Zugang: Beide Aussichtspunkte sind direkt mit dem Auto erreichbar. Parkmöglichkeiten sind vorhanden, aber begrenzt.
Beste Besuchszeit: Am frühen Vormittag oder späten Nachmittag sind die Lichtverhältnisse für Fotos besonders günstig.
Hinweis: Der Bereich liegt auf über 2.000 m Höhe, warme Kleidung und Sonnenschutz nicht vergessen!