Roque de Garachico – Wahrzeichen vor der Nordküste von Teneriffa
Der Roque de Garachico ist der charakteristische Felsinsel-Kegel, der rund 300 Meter vor der bekannten Stadt Garachico, aus dem Atlantik ragt. Er misst etwa fünf Hektar Fläche, streckt sich rund 284 Meter in Nord-Süd-Richtung, ist bis zu 169 Meter breit und erhebt sich steil, an manchen Flanken nahezu senkrecht, auf rund 77 Meter Höhe. Sein markantes Profil ist von nahezu jedem Punkt des historischen Ortskerns zu sehen und prägt das Panorama der „Isla Baja“. Seit 1987 steht der Roque samt Umgebung unter Schutz, heute ist er als „Monumento Natural del Roque de Garachico“ ausgewiesen.
Geologie, Flora und Fauna
Der Roque ist ein geologisches Relikt der jüngeren Vulkangeschichte im Nordwesten von Teneriffa. Flüssige Lavaströme formten einst die vorgelagerte Küstenplattform der Isla Baja, Brandung und Erosion schnitten die weicheren Partien mit der Zeit zurück, der widerständigere Roque blieb als Felsinsel stehen. Auf seiner windgeschützten Ostseite gedeihen typische Trockenzonen-Pflanzen der Kanaren wie Balsam-Wolfsmilch (Euphorbia balsamifera) und Kanaren-Wolfsmilch (Euphorbia canariensis), dazu Arten wie Verode, Barrilla und Magarza. Seevögel nutzen den Roque als Rast- und Brutplatz.
Unter Wasser - Steilwände und Korallen
Unterhalb der Wasserlinie setzt sich der Basaltkegel (Roque de Garachico) in eindrucksvollen Steilwänden fort, besonders an der nordöstlichen Seite. Taucher stoßen hier auf artenreiche Hartböden, Grotten und als Besonderheit, auf leuchtend orangefarbene Korallen, die an einer vertikalen Wand wachsen, statt wie üblich auf dem Meeresgrund. Die Tauchplätze werden per Boot angefahren, Strömungen können je nach Wetterlage sehr gefährlich sein.
Blickpunkte, Fotospots und baden.
Der Roque ist der Fixpunkt jeder Aussicht auf Garachico. Besonders eindrucksvoll erscheint er vom Küstenweg zwischen dem Castillo de San Miguel und den Meeresschwimmbecken El Caletón sowie von den höher gelegenen Ortsteilen oberhalb der Altstadt. Wer das Basaltufer entlang spaziert, erlebt, wie die Brandung an den Flanken des Roque bricht, während die Altstadt mit Kirchen, Klöstern und Herrenhäusern eine stille Kulisse bildet. Direkt gegenüber des Felsens liegen El Caletón, die berühmten Naturbecken von Garachico. Sie sind aus den Lavaströmen der Eruption von 1706 hervorgegangen und heute als öffentlich zugängliche Badezone mit Treppen, Plateaus und Wachen hergerichtet. Bei ruhiger See ist das Wasser klar und geschützte Buchten erlauben ein sicheres Bad. Bei hohen Wellen kann die Anlage aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Bitte entsprechende Hinweise vor Ort beachten.
Fazit
Der Roque de Garachico ist weit mehr als ein fotogenes Landmark, er ist ein kompaktes Lehrbuch der kanarischen Vulkaninseln, Sinnbild der Widerständigkeit der Natur und stiller Zeuge einer Eruption, die die Geschichte von Teneriffa veränderte. Zwischen Basalt, Brandung und barocken Fassaden erzählt er die Geschichte Garachicos von Aufstieg, Verlust und beharrlicher Erneuerung.