Drago de Siete Fuentes

Der Drago de Siete Fuentes – ein verborgener Schatz über Los Realejos

Unter der Calle la Marina in Los Realejos erhebt sich ein eindrucksvolles Naturdenkmal, das nur wenige Besucher kennen, der Drago de Siete Fuentes. Dieser majestätische Drachenbaum, dessen kräftige, vielfach verzweigte Krone weithin sichtbar über den Feldern thront, ist eines jener stillen Zeugnisse der kanarischen Natur, die ihre Kraft aus Jahrhunderte alter Beständigkeit ziehen. Während sich die meisten Reisenden auf den berühmten Drachenbaum von Icod de los Vinos konzentrieren, bleibt der Drago von Siete Fuentes ein ruhiger, authentischer Ort, an dem man die besondere Magie dieser Pflanzenart in fast unberührter Umgebung erleben kann.

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Der Baum und seine botanische Bedeutung

Der Drachenbaum (Dracaena draco) ist eine endemische Pflanzenart der Kanarischen Inseln, deren Wuchs und Lebensweise seit Jahrhunderten Forscher und Reisende faszinieren. Der Drago de Siete Fuentes ist ein besonders schönes Beispiel dieser Art. Mit seinem dicken, vielfach verwachsenen Stamm und den elegant aufstrebenden Ästen wirkt er fast skulptural. Die Krone breitet sich wie ein riesiger Schirm aus, und aus der Ferne erinnert die Silhouette an ein Naturdenkmal, das über die Landschaft wacht. Das Alter dieses Baumes wird auf rund 250 bis 300 Jahre geschätzt. In dieser Zeit hat er Generationen von Bauern, Wanderern und Nachbarn überdauert. Sein Stamm zeigt jene typische, in sich gedrehte Struktur, die durch das langsame Wachstum und die wiederholte Verzweigung der Art entsteht. Jeder Ast erzählt von einer vergangenen Blütephase, denn immer dann, wenn der Baum blüht, teilt sich der Trieb und bildet eine neue Krone, ein Prozess, der Jahrhunderte dauert.

Historischer Hintergrund und kulturelle Einbettung

Der Drago steht auf dem Gelände der alten Hacienda Siete Fuentes, einem traditionsreichen Anwesen, das seinen Namen, „Sieben Quellen“ den wasserreichen Hängen von Los Realejos verdankt. In früheren Jahrhunderten diente das Land als landwirtschaftliche Fläche, auf der Wein, Getreide und Gemüse angebaut wurden. Der Baum selbst war vermutlich schon damals ein markanter Orientierungspunkt. Wie viele alte Drachenbäume wurde auch dieser von der Bevölkerung als ein Symbol für Kraft, Schutz und Dauer verehrt. In der kanarischen Kultur galten Drachenbäume oft als „Hüter des Landes“. Ihr rotes Harz, das sogenannte „Drachenblut“, wurde in der Volksmedizin und in religiösen Ritualen verwendet. Noch heute begegnet man dem Baum in regionalen Erzählungen und in Fotografien, die den Wandel der Landschaft über Jahrzehnte dokumentieren.

Landschaft und Atmosphäre

Die Umgebung des Drago de Siete Fuentes gehört zu den reizvollsten Ecken von Los Realejos. Hier zeigt sich Teneriffa von seiner typischen und sehr ländlichsten Seite. Kleine Terrassenfelder, Trockensteinmauern, alte Weinhänge und vereinzelte Bauernhäuser prägen das Bild. Wenn der Wind vom Atlantik heraufzieht, rauschen die Palmblätter und das dichte Laub des Drachenbaums leise im Rhythmus der Wellen. Der Ort vermittelt eine stille, fast zeitlose Stimmung. Am frühen Morgen, wenn die Sonne über den östlichen Hängen aufgeht, taucht das Licht den Stamm in warmes Gold. Abends hingegen, wenn der Himmel über dem Meer glüht, zeichnet sich die Krone dunkel und majestätisch gegen das Abendrot ab. Es ist ein Ort, der zur Ruhe einlädt und an dem man leicht versteht, warum die Canarios ihren Drachenbaum als Symbol der Beständigkeit betrachten.

Besuch und Empfehlungen

Wer den Drago besuchen möchte, sollte sich auf einen kurzen Spaziergang durch die Hanglandschaft einstellen und festes Schuhwerk tragen. Die Wege sind teilweise unbefestigt, aber gut begehbar. Rund um den Baum sollte man mit Rücksicht auf die Natur agieren, da die Wurzeln flach verlaufen und empfindlich auf Trittschäden reagieren können. Fotografen finden hier ein lohnendes Motiv. Besonders stimmungsvoll ist der Baum in den ersten und letzten Stunden des Tages, wenn Licht und Schatten die Struktur des Stammes betonen. Auch bei leichtem Nebel entsteht eine geheimnisvolle Atmosphäre, die an die alten Legenden erinnert, in denen der Drachenbaum als Mittler zwischen Erde und Himmel galt. Da der Standort bislang wenig touristisch erschlossen ist, sollte man keine Beschilderung oder Infrastruktur erwarten, das macht den Reiz aus. 

Erhaltung und Schutz

Der Drago de Siete Fuentes steht heute unter lokalem Schutz und wird von der Gemeinde Los Realejos als wertvolles Naturdenkmal betrachtet. Die Umgebung wird gepflegt, doch bleibt der Ort bewusst in seiner Ursprünglichkeit erhalten. Dies entspricht dem Wunsch vieler Einheimischer, den Charakter dieser Landschaft nicht zu verändern, sondern als authentisches Stück Inselnatur zu bewahren. Der Erhalt solcher alten Drachenbäume ist eine Aufgabe, die Geduld und Sorgfalt verlangt. Sie wachsen extrem langsam, benötigen Schutz vor Bodenverdichtung und dürfen weder beschädigt noch übermäßig beschnitten werden. Besucher leisten ihren Beitrag, indem sie respektvoll mit dem Baum und seiner Umgebung umgehen. Jeder Schritt, jede Berührung hinterlässt Spuren in einem Ökosystem, das über Jahrhunderte gewachsen ist. 

Lage und Zugang

Der Baum steht oberhalb der Küstenlinie, im ländlichen Teil von Los Realejos und zwar unterhalb der Calle la Marina und ist aber auch über den schmalen Camino del Drago zu erreichen. Da die Zufahrten eng und teils steil sind, empfiehlt es sich, das Auto etwas entfernt zu parken oder direkt in der Calle la Marina und den letzten Abschnitt zu Fuß zurückzulegen. Schon auf dem kurzen Fußweg öffnet sich der Blick über den Atlantik und auf die umliegenden Terrassenfelder, in deren Mitte der mächtige Drachenbaum steht. Google Maps zeigt den Baum bislang nicht als markierten Punkt, was den Ort umso reizvoller für Entdecker macht. Unten auf Google Maps finden Sie her aber die Calle la Marina.

Fazit

Der Drago de Siete Fuentes ist kein Ort, der auf touristischen Karten hervorgehoben wird und genau das macht ihn besonders. Er ist ein lebendes Denkmal der Natur, ein stiller Begleiter durch die Geschichte Los Realejos und ein Symbol für die uralte Verbindung zwischen Mensch, Land und Zeit. Wer ihn besucht, erlebt nicht nur einen Baum, sondern ein Stück der Seele Teneriffas. Hier, zwischen Meer und Bergen, zeigt sich die Insel von ihrer ursprünglichsten Seite, leise, würdevoll und voller Leben.

Unten finden Sie Google Maps

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