Mirador de Los Poleos – Der stille Zeuge des Wandels
Wer auf der gut ausgebauten Straße TF-38 vom beschaulichen Ort Chío in Richtung des Pico del Teide fährt, passiert eine der eindrucksvollsten Übergangszonen des Nationalparks. Vulkanisches Ödland verwandelt sich langsam in grüne Wälder, karge Lavafelder gehen in duftende Pinienlandschaften über. Inmitten dieser Kontraste befindet sich der Mirador de Los Poleos, ein lohnender Aussichtspunkt, der zu einer kurzen Rast und intensiven Naturbeobachtung einlädt.
Landschaft im Übergang
Der Aussichtspunkt liegt etwas unterhalb der Área Recreativa Pinar de Chío, einer beliebten Rast- und Grillstelle, die von Einheimischen und Wanderern gleichermaßen geschätzt wird. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf ein riesiges Lavafeld, das sich in dunklen Wellen aus erstarrter Magma in die Landschaft schiebt. Diese Lava stammt aus historischen Ausbrüchen des Teide-Komplexes und erinnert eindrucksvoll an die vulkanische Kraft, die diese Insel geformt hat. Doch genau hier, zwischen den scharfkantigen Felsen und porösen Basaltbrocken, geschieht etwas Faszinierendes. Die kanarische Kiefer (Pinus canariensis), ein echter Überlebenskünstler beginnt, das lebensfeindliche Terrain zurückzuerobern. Erste Bäume haben bereits Wurzeln geschlagen, ihre leuchtend grünen Nadeln bilden einen intensiven Kontrast zum dunklen Lavagestein. Es ist ein stilles, langsames Wunder der Natur, das an kaum einem anderen Ort so gut zu beobachten ist wie hier.
Ein Baum als Fotomotiv
Besonders auffällig ist ein umgestürzter Pinienbaum, dessen weit verzweigte Wurzel spektakulär in die Luft ragt. Er scheint beinahe als Kunstwerk platziert, ein lebendiges Symbol für die Vergänglichkeit und die Erneuerungskraft der Natur. Kein Wunder, dass dieser Baum das beliebteste Fotomotiv des Aussichtspunkts ist. Viele Besucher halten hier inne, lassen sich davor fotografieren oder nehmen sich einen Moment Zeit, um die surreale Szenerie zu genießen.
Weiterfahrt durch Pinienlandschaften
Wer nach dem kurzen Stopp weiter in Richtung Nationalpark fährt, erlebt einen weiteren landschaftlichen Wandel. Die zunächst spärlich wachsenden Bäume werden dichter, und bald säumen hohe kanarische Kiefern die Straße. Mit ihrer Fähigkeit, selbst aus Asche und Lava neue Wälder entstehen zu lassen, verleihen sie dem oberen Abschnitt der TF-38 eine fast magische Atmosphäre. Sonnenstrahlen fallen durch die Nadeln, der würzige Duft von Harz liegt in der Luf, eine völlig andere Welt, die den Teide Nationalpark aus einer weiteren, sanfteren Perspektive zeigt.