Embalse Montaña de Taco

Ein Auge aus Wasser im Vulkan

Zwischen den stillen Dörfern der Isla Baja, dort wo sich das Teno-Gebirge zur Küste neigt, ruht ein Ort, der wie aus einer anderen Welt wirkt, der Embalse Montaña de Taco. Eingebettet in den Krater eines erloschenen Vulkans schimmert das Wasser wie ein türkisfarbenes Auge inmitten der dunklen Lavaflanken. Von weitem erscheint es beinahe surreal, ein Spiegel des Himmels, gefasst von Felsen, die einst vom Feuer geformt wurden. Die Montaña de Taco war einst ein stiller Wächter, ein Kegel, aus dessen Innerem man über Jahrzehnte „picón“ gewann, das poröse Lavagestein, das Feldern Feuchtigkeit schenkt. Doch in den 1980er-Jahren verwandelte der Mensch den Krater in einen Speicher des Lebens. Als erstes und größtes Projekt des Plan de Balsas del Norte wurde der Stausee geschaffen, um die Felder der Insel in trockenen Zeiten zu nähren. Wo früher Lava floss, sammelt sich heute Wasser, das die grünen Teppiche der Bananenplantagen zum Blühen bringt.

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Maße der Stille und das Wasser als Erbe

Der Embalse Montaña de Taco fasst mehr als achthunderttausend Kubikmeter Wasser, genug, um das weite Land der Isla Baja zu versorgen. Seine Oberfläche glänzt wie ein kleiner See, die Tiefe reicht fast vierzehn Meter hinab. Die Flanken des Kraters wurden sorgfältig abgedichtet, damit kein Tropfen verlorengeht. Technik und Natur haben sich hier zu einer stillen Allianz verbunden, der Stein des Vulkans, die Schichten von Erde, die Membranen des Menschen, alles dient einem einzigen Ziel, dem Wasser ein sicheres Zuhause zu geben. Auf Teneriffa ist Wasser ein Schatz, seltener und kostbarer als Gold. Der Embalse Montaña de Taco ist Teil dieses jahrhundertealten Ringens um Quellen und Speicher. Er bewahrt Regen und aufbereitetes Wasser, um die Dürre zu überstehen, wenn die Passatwolken die Küste einmal übergehen. Ohne ihn wären die grünen Reihungen der Bananenstauden und das Mosaik kleiner Felder kaum denkbar. So ist er nicht nur ein Bauwerk, sondern Symbol des Lebenswillens der Insel.

 Blick auf ein verborgenes Juwel und Fenster zur Isla Baja

Wer den Kraterrand erreicht, entdeckt ein Schauspiel von Ruhe und Tiefe. Doch der Stausee selbst ist kein klassisches Ausflugsziel. Die Hänge sind steil, der Zugang beschränkt, und das Gelände dient der Pflege und Kontrolle. Wer ihn mit Respekt betrachtet, bleibt auf Distanz und findet doch Aussichtspunkte, von denen das Bild des Wassers im Vulkan umso eindrucksvoller wirkt. Besonders schön zeigt sich der Stausee vom Mirador El Lagarito, wo sich die ganze Weite der Isla Baja öffnet, das Meer im Hintergrund, der Krater im Vordergrund. Auch vom Mirador de Lomo Molino funkelt er wie eine smaragdgrüne Schale im dunklen Stein. Und wer noch höher steigt, in die Höhen des Teno-Gebirges, sieht ihn als Teil des großen Mosaiks aus Lava, Grün und Meer, ein winziger See inmitten der gewaltigen Landschaft.

Vulkanische Wurzeln

Die Montaña de Taco ist ein monogenetischer Vulkan, geboren aus einer einzigen Eruption, deren Lava einst die Ebene der Isla Baja schuf. Diese Landschaft ist wie ein Geschichtsbuch aus Stein, Lavaflüsse, die das Land erweiterten, Kegel, die als Zeugen zurückblieben, und dazwischen das Leben der Menschen, die all dies in ihre Welt eingebunden haben. Die Passatwolken jagen schnell, der Wind trägt Salz und Feuchtigkeit von der Küste herauf. Manchmal liegt der Krater im Halbschatten, dann wieder glüht sein Wasser in hellem Türkis. Wer mit Geduld kommt, erlebt ein Schauspiel aus Licht und Wetter, das den See immer neu erscheinen lässt. Es ist kein Ort der Rastplätze und Cafés, sondern einer der Betrachtung, ein Ort, den man mit Stille und offenen Sinnen besucht. 

Ein Symbol aus Stein und Wasser

Der Embalse Montaña de Taco ist mehr als ein Speicher. Er ist ein Symbol dafür, wie der Mensch auf Teneriffa gelernt hat, mit Feuer und Wasser zu leben, aus den Kräften des Vulkans Nahrung und Sicherheit zu gewinnen. Wer ihn betrachtet, sieht nicht nur ein technisches Werk, sondern ein Kapitel der Inselgeschichte, geschrieben in Lava, in Wasser und in der unerschütterlichen Geduld der Menschen.

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