Der Bunker von Santa Úrsula ist eine ehemalige Verteidigungs- bzw. Beobachtungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg, an diesem Ort würde man so etwas kaum vermuten. Doch die Lage ist strategisch hervorragend, da man von dort einen weiten Blick über einen großen Teil der Nordküste Teneriffas hat. Der Bunker befindet sich direkt an der Steilküste von Santa Úrsula, im Ortsteil La Quinta. Der Weg dorthin erfordert höchste Aufmerksamkeit, denn der Zugang verläuft unmittelbar entlang eines steilen Abhangs zum Meer – mit einer Tiefe von etwa 170 Metern.
Der Bunker verfügt über zwei Stockwerke. Über schmale Treppenabgänge auf der linken und rechten Seite gelangt man in das untere Geschoss. Im Inneren besteht dann die Möglichkeit, über eine steile Leiter oder Treppe in das obere Stockwerk hinaufzuklettern. Achtung: Diese Treppe ist sehr steil und es wird empfohlen, sie beim Abstieg rückwärts zu benutzen, um die Gefahr eines Sturzes zu minimieren. Von dort aus bietet sich durch die erhaltenen Schießscharten ein beeindruckender Blick auf das Küstenpanorama. Für Fotografen und Hobbyfotografen ist dieser Ort ein echtes Highlight, die Kombination aus historischer Atmosphäre und spektakulärer Aussicht macht den Bunker von Santa Úrsula zu einem besonderen Fotomotiv.
Wie bei vielen verlassenen Bauwerken auf Teneriffa wurden auch im Bunker von Santa Úrsula sämtliche Wände mit Farbe gestaltet. Der eine oder andere Künstler hat hier seine Spuren für die Ewigkeit hinterlassen – meist in Form von Graffiti, die mit Spraydosen angebracht wurden. Ob man sie als Kunst oder Vandalismus sieht, bleibt Geschmackssache sie verleihen dem Ort in jedem Fall eine besondere Atmosphäre. Viel Platz und Bewegungsfreiheit bieten die Räume allerdings nicht. Sie sind eng und funktional gehalten, typisch für militärische Anlagen jener Zeit. Laut historischen Aufzeichnungen diente dieser Bunker nicht der aktiven Verteidigung, sondern wurde als Beobachtungsposten errichtet. Seine Lage direkt an der Steilküste mit weitem Blick über das Meer unterstreicht diese Nutzung.
Doch warum wurde dieser Bunker überhaupt gebaut? Seine Aufgabe war die Überwachung und im Ernstfall auch die Verteidigung der Küste. Nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs befand sich Spanien wirtschaftlich am Boden. 1939 erklärte General Franco das Land zwar offiziell für neutral, doch durch seine enge Beziehung zu den Achsenmächten Deutschland und Italien blieb Spaniens Position für die Alliierten unklar. Zwischen 1940 und 1943 entwickelten die Briten deshalb mehrere Pläne zur Eroberung der Kanarischen Inseln, da diese strategisch wichtig für die Kontrolle des Atlantiks waren. Aus Sorge vor einer Invasion begann die spanische Armee mit der militärischen Absicherung des Archipels, darunter der Bau zahlreicher Bunker und Beobachtungsposten wie dem in Santa Úrsula.